Betrachtungen zum Zeitgeschehen


15. Aktuelles: Zu den Karikaturen von Prophet Mohammed

Zwar sind diese Karikaturen nicht von Deutschland ausgegangen. Aber auch Deutschland muß darauf achten, daß sein Ruf in der Welt nicht weiteren Schaden nimmt.

Die betreffenden Karikaturen müssen offenbar von Moslems so aufgefasst werden, daß Prophet Mohammed als Terrorist dargestellt wird. Und das könnten gerade all die gemäßigten Moslems auf keinen Fall akzeptieren.  D.h. es geht nicht allein um das traditionelle Verbot bildlicher Darstellungen von Gott und Propheten usw., wie es im Islam meist streng beachtet wird - und wie es aber auch in den Heiligen Schriften der Juden und der Christen  vorkommt.

Die (deutsche) Bundesregierung hat bisher Verständnis für die verletzten Empfindungen der Moslems geäußert. Es wurde im übrigen auf die Pressefreiheit Bezug genommen. Es handelt sich hier allerdings auch um einen strafrechtlich verbotenen Mißbrauch der Pressefreiheit:

Deutsches Strafgesetzbuch §166 (Beschimpfung von Bekenntnissen, Religionsgesellschaften und Weltanschauungsvereinigungen) (Absatz 1) "Wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§11, Abs. 3*) den Inhalt des religiösen Bekenntnisses Anderer in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentluichen Frieden zu stören, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft." (Absatz 2) "Ebenso wird bestraft, wer öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§11, Abs. 3*) eine im Inland bestehende Kirche oder andere Religionsgesellschaft oder Weltanschauungsvereinigung in einer Weise in einer Weise beschimpft, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören." 
*) §11 Abs.3: "Den Schriften stehen Ton- und Bildträger, Abbildungen uns andere Darstellungen in denjenigen Vorschriften gleich, die auf diesen Absatz verweisen."

Wer immer geglaubt haben mag, dieser Paragraph sei antiquiert, könnte durch die Aktualität dieses Themas eines Besseren belehrt werden. Diese Regelung ist übrigens auch in ihrer Formulierung ausgesprochen modern, gerade weil sie nicht auf das alte Staats-Kirchen-Verhältnis beschränkt ist, sondern auch die anderen Religionen und Weltanschauungen gleichermaßen schützen will. Jedoch wird der § bisher selten vor Gericht verhandelt, und die Entscheidungen fallen unterschiedlich aus. Würde sich herausstellen, daß der Paragraph nicht ausreichen würde, um der Presse solche Provokationen abzugewöhnen, müßte sogar präzisiert werden, was eine Verunglimpfung ist. 

Außerdem sollte nicht alles, was vielleicht rechtlich möglich wäre, auch gemacht werden.

Was aber auf jeden Fall möglich bleiben und überdies gefördert werden muß, ist ein toleranter Dialog mit unterschiedlichen Meinungen zwischen Menschen verschiedener Religionen, auch öffentlich, soweit er in gegenseitiger Achtung stattfindet, d.h. soweit keine ausgesprochenen Abwertungen der anderen Religion allgemein dabei sind - etwas, was seit vielen Jahren stattfindet, vergleiche das Projekt von H. Küng u.a., "Weltethos".

Gewalttätige Reaktionen sind allerdings nicht hinnehmbar, auch dann nicht, wenn die Gewaltfreiheit in einigen Ländern noch nicht so eingebürgert ist wie in Europa. Religiös motivierte Gewalt darf auch kritisiert werden, sie ist natürlich nicht durch die Religionsfreiheit oder den §166 geschützt, sondern ist schlicht kriminell. (Auch die Heilige Schrift der Moslems lehnt z.B. Gewalttaten gegen Unschuldige strengstens ab.) Es ist aber auch problematisch, wenn jemand sich wissentlich - und unnötig - so äußert, daß gewalttätige Reaktionen gegen Unschuldige zu befürchten sind.

Zutreffend ist, daß in westlichen bzw. europäischen Staaten eine Regierung normalerweise der Presse keine direkten Weisungen erteilen kann. Dafür wären Gerichte zuständig, und auch diese sind nicht den Weisungen der Regierungen unterworfen. Das wissen Manche in arabischen Ländern noch nicht.

Aber eine Regierung kann sich von solchen Darstellungen distanzieren, und darauf hinwirken, daß der grobe Unfug dieser Darstellungen aufhört, damit das friedliche Zusammenleben der Religionen nicht noch mehr gefährdet wird. Darum bitten wir.

Übrigens gelten dieselben Gesichtspunkte auch für den einen oder anderen Film, der den christlichen Glauben verspottet - da wir dafür keine Werbung machen, nennen wir auch keine Titel -. In einem älteren Exemplar wurde Jesus Christus auf eine romanhaft verdrehte Weise dargestellt, die ihn gröblichst beleidigt. In einem neuen Produkt dieser Art, das im Laufe dieses Jahres kommen soll, wurde mit Hilfe perfider Techniken suggeriert, gläubige Christen seien dumm, und Andere, die alles bezweifeln, seien die Gebildeteren.

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