Betrachtungen zum Zeitgeschehen


3. Ergänzendes zur Frage der gesellschaftlichen "Lager" bzw. deren zu Grunde liegenden Traditionen

 

Auch in der BRD spielen gesellschaftliche Grundüberzeugungen nur noch in sehr beschränkten Kreisen eine Rolle, etwa bei engagierten Christen, bei einer recht kleinen Zahl von, Sozialisten, und einer ebenfalls geringen Zahl direkt ideo logisch motivierter Wirtschaftsliberaler. Z. B. bei kritischen Christen spielt die Tradition noch eine fruchtbare Rolle, und Schwierigkeiten gibt es sofort dann, wenn diese Ursprünge einmal nicht mehr ernst genommen werden. Ethische Leitlinien bzw. Vorbilder, die in unserer Gesellschaft noch das Schlimmste verhüten helfen, stammen meist aus diesem religiösen Bereich. Zwar gibt es auch teilweise verwandte Grundsätze aus dem humanistischen Bereich, aber auch von dessen Vertretern hat z.B. Prof. Habermas 2001 deutlich auf die Bedeutung eines zwar aufgeklärten, aber dennoch seiner Traditionen bewußten Christentums hingewiesen. 

Andere haben oft jene "Patchwork"-Weltanschauung, individuell zusammengesucht - was nicht schlecht wäre, aber eben ohne klaren Ausgangspunkt, und daher oft haltlos ist. Daraus ergibt sich nun kein allgemein übersichtlicher gesellschaftlicher Dialog, sondern eben dieses Durcheinanderreden ohne klare Argumentationslinien, wo sich kaum noch jemand wiederfindet. Besonders betrifft das die Generation der 25-40-jährigen (und vermutlich auch die politisch noch nicht so in Erscheinung tretenden noch Jüngeren). 

"Querdenken" - also ein Denken quer zu den eingefahrenen Blöcken von "links" und "rechts" -  wäre heute gefragt. Es mündet dann nicht in jenes beliebige Zerreden aller Dinge, wenn die Übersicht über die verschiedenen Denkrichtungen vorhanden ist, und so nicht jede Orientierung verlorengeht.

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